Ich nimm dich mit ins Paradies” Installation von Gerda Zuleger-Mertens & Spell Menges-Spell in den Projekt Faszination Pferd in den Aachen Arkaden.
Beschreibung:
Fliegende Mähne, schimmernde Flanken, vollendetes Muskelspiel- das Pferd ist der Inbegriff von Schönheit, Eleganz und Kraft.
Der Mensch hat es gejagt, gezähmt, gezüchtet, vor seinen Pflug oder Karren gespannt, zum Springen verpflichtet und zu oft zum totgeweihten Kampfgefährten degradiert und dann auch noch verzehrt.
Wir erzählen mit unserer Installation nicht „eine Geschichte vom Pferd“.
Vielmehr ergeben sich Fragen von Existenz und Überleben, Fragen von Herkunft und Fortbestand.
Wachsam und kritisch die Konstanten und die Wandlungen des Blickes auf das Tier und auf uns Menschen zu sehen, ist eines unserer Anliegen, eine reine, von Nutzungs- und Verwertungsinteressen freie Sicht auf das Tier.
Wir sehen, diese Kreatur ist zu einem Lifestyleattribut verkommen, zum Symbol einer ausgeprägten Freizeitkultur, zu einem Sportgerät gleich einer hochfrisierten Maschine.
Bandagen und Lederzeug haben Fetischcharakter, der Pferderücken wird zum Laufsteg.
Das Pferd als Projektionsfigur des menschlichen Ehrgeizes im Wettlauf mit einem Höchstmass an Leistung und Luxus.
ergessen scheint die mytische Dimension, der schmale Grad, der nicht nur für das Pferd den Traum vom Alptraum trennt.
Die weiße Fahne (ein Symbol bedingungsloser Unterwerfung), schmutzig, vielleicht sogar blutig, mit dem gesellschaftstragenden Appel:
„wenn ihr das tut, was ihr immer getan habt, werdet ihr das bekommen, was ihr immer bekommen habt, wenn ihr das, was ihr euch wünscht nicht bekommt, lernt es anders zu tun…“
steht auf der einen Seite und die verdrängungskritische Plattitüde:
„Es ist eben nicht egal, wenn in China ein Sack Reis umfällt“
steht auf der anderen Seite.
Das Pferd als Überbringer einer (unserer) Botschaft, einer Message der Gegenwart, einer Geschichte über die Frage von Erkenntnis und Existenz, über Wahrnehmung, Wahrheit und Erfindung, über Erfolg und Scheitern und nicht zuletzt auch über die Frage unseres Umgangs mit der Natur.
Und dennoch:
„Ich nehm‘ dich mit ins Paradies“